Centered Riding – Instructor-Kurs

Diesen Monat geht es bei mir ausbildungstechnisch Schlag auf Schlag. Die letzten vier Tage lief der zweite Teil des Kurses für angehende Centered Riding-Lehrer. Mit mir haben sich noch 5 weitere Mädels lizensieren lassen.
Neben täglichem Reitunterricht stand auch die so genannte Ground-Work, also Körperarbeit ohne Pferd, auf dem täglichen Programm. Dabei kamen unterschiedlichste Utensilien zum Einsatz: Neben verschieden großen Bällen auch Zügel und Trampoline.

Für alle wurde dadurch sehr eindrucksvoll aufgezeigt, wie sehr man ein Pferd stören kann und wie unangenehm es sich anfühlt, wenn der Reiter nicht in absoluter Balance ist. Ein Ansporn für uns alle, das immer wieder im Gedächtnis zu behalten und am eigenen Körperbewusstsein und –gefühl zu arbeiten.
Die am Boden gemachten Übungen haben wir dann versucht, in den Sattel zu übertragen. Da ich ohne Zasca angereist bin, habe ich ein Pferd zur Verfügung gestellt bekommen und muss sagen – ich hätte es nicht besser treffen können. Jede kleine Ungenauigkeit wurde angezeigt, dafür aber auch jedes richtige Signal mit einer prompten Reaktion belohnt. An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an das „Rehlein“ und an seine Mama Simone, dass ich ihn reiten durfte.

Die angehenden Lehrer haben auch täglich selbst unterrichtet – jeweils zu zweit einen Schüler. Eine tolle neue Erfahrung, mit einer Kollegin zusammenzuarbeiten, da so unterschiedliche Unterrichtsstile miteinander kombiniert werden und wir uns optimal ergänzen konnten. Mit meiner Lehrer-Kollegin habe ich übrigens ebenfalls einen Glücksgriff getan, was das Unterrichten auch bei 30 Grad im Schatten zum Vergnügen machte.
Auch dafür nochmals ein dickes Dankeschön! So wurde der erfolgreiche Abschluss natürlich zum Kinderspiel!

Die vier Tage gingen wie im Flug vorbei und wir alle waren etwas traurig, wieder getrennter Wege gehen zu müssen. Aber wir sehen uns sicher wieder. Entweder demnächst in Wien oder zum nächsten Centered Riding-Kurs.

Mein Weg zur Schiefen-Therapeutin – Teil 1

Wie Ihr meiner Homepage entnehmen könnt, habe ich Anfang August meine Ausbildung zur Schiefentherapeutin bei Familie Schöneich begonnen. Mit dieser Form der Pferdeausbildung kam ich eigentlich mehr zufällig in Kontakt, als ich zwei Pferdebesitzerinnen kennen lernte, deren Pferde im Zentrum für Anatomisch Richtiges Reiten (ARR) zur Ausbildung waren. Die Bemuskelung unterschied sich deutlich von der der meisten anderen Pferde. Und so begann ich, mich mit dieser Arbeit zu befassen.

Nach den ersten 14 Tagen im ARR möchte ich Euch meine ersten Eindrücke schildern:
Die Kompetenz und jahrelange Erfahrung, die ich dort vorgefunden habe, sind enorm. Familie Schöneich und das Kompetenz-Team rund um das ARR achten auf jedes noch so kleine Detail, um für die dort untergebrachten Pferde optimale Bedingungen zu schaffen. Hufbearbeitung, Ausrüstung, medizinische und homöoptahische Behandlung und natürlich das Training der Pferde sind exakt aufeinander abgestimmt.

Während meines Aufenthaltes dort betreute ich 8 Pferde, die unterschiedlicher nicht sein können: vom hocherfolgreichen Dressur-Pferd über den Gelderländer bis zum Freizeitpony war alles vertreten. Da ich u.a. für die Pflege dieser Pferde verantwortlich war und ihr Training permanent beobachte, konnte ich jede Veränderung hautnah miterleben, die bei den Pferden über die Zeit aufgetreten ist. Veränderungen im Fellkleid, weichere Muskulatur, das Finden innerer Ruhe oder leiser werdendes Knacken in den Gliedmaßen sind nur wenige Beispiele für die durchweg positive Entwicklung.

Einen Punkt fand ich jedoch besonders erschreckend: Die Pferde mit der höchsten Ausbildung zeigten die größten Schwierigkeiten, sich mit dem Kreisbogen zu arrangieren. Völlig rohen Pferden hingegen fiel es deutlich leichter, ihr Gleichgewicht zu finden.

Mir als Ausbilderin gibt es doch sehr zu denken, wenn Pferde während der heute angewandten Ausbildung offensichtlich nicht zu Bewegungskünstlern, sondern vielmehr zu Bewegungslegasthenikern gemacht werden. Oftmals sicher nicht aus bösem Willen, sondern aus Unwissenheit. Aber das ändert nichts an den schädlichen Auswirkungen eines Trainings, das korrekte Bewegungsabläufe nicht berücksichtigt.

Und noch etwas ganz zum Schluss:

Familie Schöneich arbeitet mit ihrer Methode bereits seit mehr als 25 Jahren, und inzwischen gibt es den ein oder anderen, der basierend darauf ein „eigenes“ Arbeitskonzept auf den Markt gebracht hat.
Ich kann hier nur meine eigene Meinung wiedergeben, aber ich habe das Longieren dort als zu komplex erlebt, um es an einem Wochenendkurs oder im Do-it-yourself-Verfahren zu erlernen. Nicht umsonst dauert meine Ausbildung dort insgesamt 2 Jahre – und das ist auch gut so!

Zugegeben, es sieht von außen sehr einfach aus: Ein bisschen Zupfen an der Longe hier, ein bisschen mehr Biegung da und ansonsten das Pferd einfach im Kreis laufen lassen.
ABER: Es gibt viele Fehlerquellen und die Zahl der Pferde, deren Besitzer sich selbst an deren Geraderichtung versucht haben und daran gescheitert sind, ist groß – wie ich an einigen Pferden im ARR selbst sehen konnte. Die Resultate reichen vom Über-die-Schulter-Flüchten über ständiges abruptes Abbremsen bis zu Pferden, die zwar augenscheinlich eine „nette Dehnungshaltung“ zeigen, bei genauerem Hinsehen aber so schief laufen und so schwer auf der Vorhand liegen, dass es schon verwunderlich ist, dass sie überhaupt noch laufen.

Wer etwas für sein Pferd tun möchte, sollte sich daher am Original orientieren oder ansonsten besser Abstand von dieser Art des Longierens nehmen.

Ich freue mich schon auf den nächsten Teil der Ausbildung und werde weiter berichten :-)!

Bis bald!